Der Vorfall rassistischer Polizeigewalt im Team der Black Academy ist bereits fast ein halbes Jahr her. Seitdem ist viel passiert. In einer Pressekonferenz haben wir am 24.10.2023 darüber berichtet, welche Schritte wir in den vergangenen Monaten gegangen sind, an welchen Stellen wir Unterstützung bekommen haben, aber vor allem auch, wo uns Steine in den Weg gelegt werden. Gegen die Abweisung unserer Strafanzeige haben wir Beschwerde eingelegt und möchten weiterhin, dass dieser Fall als rassistische Tat, eingebettet in ein historisches Machtsystem, eingeordnet wird. Die Betroffenen und das Team der Black Academy fordern eine Aufklärung des Vorfalls und strukturelle Veränderungen, die solche Gewalt in Zukunft verhindern.
Für die Black Academy sprachen (auf dem Bild von links nach rechts) zwei Gründer*innen der Black Academy; Nicole Amoussou und Audrey Noukeu Petnguen, der Aktivist Biplab Basu von ReachOut/KOP Berlin, der Anwalt Aslandur Abduselam sowie Jeasuthan Nageswaran vom Antidiskriminierungsbüro Mannheim.
Die Presse hatte die Möglichkeit ihre Fragen zu stellen, um den Sachverhalt besser zu verstehen, der in den Wochen nach dem Vorfall in den Medien teilweise fälschlich wiedergegeben wurde. Leider haben wir auch diesmal wieder wahrgenommen, dass ein Großteil der Fragen sich auf Mietverhältnisse und Vorurteile gegenüber dem Stadtteil Käfertal bezogen. Immer wieder mussten die Sprecher*innen den Fokus zurück auf das eigentlich Relevante ziehen: den unverhältnismäßig gewaltvollen Einsatz, der auf rassistischer Stereotypisierung basierte. Hierzu beispielhaft der Ausschnitt aus einem Redebeitrag an der Pressekonferenz von Nicole Amoussou:
Nicht die Wohnung ist das Problem. Wir brauchen viele Allies, egal wo wir gerade sind, da angeblich Schwarze Personen zum Beispiel durch Konstrukte der Medien usw. eine Bedrohung für die Mehrheit der Gesellschaft darstellen würden. Und das ist problematisch. Das ist wogegen wir klagen. Wir klagen nicht nur gegen zwei Polizisten und diesen Einsatz und damit ist unser Problem erledigt. Nein! Wir klagen gegen eine Institution, die über Generationen hinweg nicht nur in Deutschland, sondern global ein Monopol hat und darunter leiden Schwarze Menschen. Nicht nur in Mannheim. (…) Dieses Thema soll endlich mal ein Thema sein (…) Es ist ein strukturelles Problem. Wir brauchen strukturelle Veränderung. (…) Wir wollen egal in welcher Wohnung wir leben sicher sein, auch wenn der Ort nicht sicher ist, es ist die Aufgabe der Polizei uns zu schützen.
Wir wünschen uns eine differenzierte Auseinandersetzung mit Polizeigewalt, die keine Täter*innen – Opfer Umkehr betreibt und die Betroffenen weiter diffamiert und sind dankbar für alle Menschen, die sich in den letzten Monaten für solch eine Berichterstattung in unserem Fall eingesetzt haben.